Kategorie: Nicht kategorisiert

  • Erträge und Aufwände bei Immobilienfonds im Detail

    Erträge und Aufwände bei Immobilienfonds im Detail

    Mit der Zinswende verschiebt sich der Fokus vermehrt weg von der Auf­wertung, hin zu Cash Flows. Alle 62 Schweizer Immobilien­fonds generierten in ihrem letzten Geschäfts­jahr (2022 oder 2021 je nach Bilanz­stich­tag) in Summe Erträge von knapp CHF 3.4 Mrd. für ihre Anleger. In diesem Beitrag beleuchten wir die Zusammen­setzung der Erfolgs­rechnungen der Fonds. Die Information wird strukturiert erhoben und die Konten anhand eines ein­heitlichen Konten­plans zugewiesen, damit die Positionen der Erfolgs­rechnung vergleich­bar werden. Für alle Fonds wird der letzte verfüg­bare, ge­prüfte Geschäfts­bericht verwendet.

    Die Ertrags­struktur ist, wenig überraschend, mit 96.1% deutlich von Miet­ein­nahmen dominiert. Der Rest besteht zu grossen Teilen aus Ein­käufen in laufende Erträge bei Kapital­erhöhungen.

    Die Auf­wände sind deutlich frag­mentierter. Folgende Grafik zeigt die stan­dar­di­sierten Positionen der letzten Erfolgs­rechnung von allen 62 Fonds als Anteil der totalen Erträge von CHF 3.38 Mrd.

    Folgendes fällt besonders auf:

    • 56.2% oder CHF 1.9 Mrd. der Erträge bleiben nach dem Begleichen aller Aufwände als Nettoertrag übrig. Der Anteil weist mit einer Spanne von 11 – 84% eine beachtliche Streuung zwischen den Fonds auf.
    • Der Nettoertrag lag im Durchschnitt über alle Gefässe bei 2.3% des Liegenschaftswertes der Bilanz Ende Jahr (die Mietzinseinnahmen lagen bei 4.1% des Bilanzwertes der Liegenschaften).
    • Gut 10% der Erträge fliessen in den Unterhalt der Objekte.
    • Die reglementarische Vergütung an die Fondsleitung (12.3%) macht über alle Fonds die grösste Aufwandsposition aus (wobei teilweise die Vergütung der Depotbank mitenthalten ist). Neben Unterhalt sind zudem Steuern und Abgaben mit 7.5% der Ausgaben ein wesentlicher Aufwandposten.

    Deutliche Unterschiede nach Nutzung

    Wir weisen jedem Fonds ent­sprechend des Anteils des Markt­werts am Liegenschafts­port­folio in kommerziellen Gebäuden einen Fokus zu. Gefässe mit unter 20% kommerziellem Markt­wert werden als Residential (31 Fonds), 20-60% als Mixed (16 Fonds) und >60% als Commercial (15 Fonds) ein­geordnet.

    Bei kommerziellen Fonds bleibt mit 61.4% des Total Ertrags ein im Vergleich zu Gemischten (56.9%) und Wohn­fonds (52.9%) als Netto­ertrag übrig. Woher kommen diese Unter­schiede nach Nutzung? Die folgende Grafik zeigt die Aufwand­positionen als Anteil am Total Ertrag nach Fonds-Typ. Der klar höhere Wert ist primär auf 2 Aufwand­positionen zurückzuführen: Der Anteil der Erträge für Unterhalt und für Steuern und Abgaben ist wesentlich tiefer bei kommerziellen Gefässen. Bei den anderen Positionen gibt es keine wesentlichen Unter­schiede, die die Differenz wesentlich erklären könnten.

    Die Kurzanalyse zeigt, dass der Teufel im Detail liegt. Es gibt grosse Unterschiede zwischen den Fonds. Die Analyse ist eine eindimensionale Betrachtung mit Fokus auf den Anteil am Ertrag und gibt erste Einblicke. Für abschliessende Vergleiche bedarf es aber weitere, mehrdimensionaler Vergleiche.

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  • Dividendenrenditen von Schweizer Immobilienfonds

    Dividendenrenditen von Schweizer Immobilienfonds

    Mit der Veränderung des Zins­umfelds und der Erhöhung des Leit­zinses der SNB um 50 Basis­punkte hat sich das Umfeld für indirekte Immobilien­anlagen verändert. Der SWIIT-Index der börsen­kotierten Immobilien­fonds brach in den ersten 6 Monaten 2022 um fast 15% ein. Die an der SIX kotierten Immobilien­aktien ver­zeichneten im gleichen Zeitraum eine Performance von -7%. Nach Jahren sinkender Zinsen, sinkender Diskontierungs­sätze und damit steigender Immobilien­bewertungen, rückt nun der generierte Cashflow in den Vorder­grund.

    Starker Anstieg der Dividendenrenditen

    Da sich die Dividenden­rendite (bei gleich­bleibender nominaler Aus­schüttung) umgekehrt proportional zum Aktien­kurs verhält, hat diese Kurs­veränderung zu einem Anstieg der Dividenden­rendite geführt. Die nominale Dividenden haben sich, abgesehen von einer Aus­nahme, nur leicht negativ oder positiv verändert.

    Die nach­stehende Grafik zeigt die Dividenden­rendite für jeden kotierten Fonds mit Werten vom Jahres­anfang und vom letzten Montag (11.07.2022). Die durch­schnittliche Dividenden­rendite stieg um 38 Basis­punkte von 2,5% auf 2,88%. Die Grafik zeigt, dass die Renditen bei 39 von 40 Fonds gestiegen sind und sich das Niveau fast durch­gängig verändert hat.

    Anstieg der Rendite über alle Objektarten

    Die Ausschüttungs­renditen unter­scheiden sich deutlich nach Nutzungs­art. Gewerbe­immobilien weisen dabei höhere Renditen auf, die in der Regel mit einem höheren Risiko verbunden sind. Wir ordnen die Fonds nach dem Anteil der Gewerbe­immobilien im Fonds­portfolio ein. «Wohnen», «Geschäft» und «Gemischt». Die Dividenden­renditen von Wohn­immobilien­fonds stiegen im Durch­schnitt um 28 Basis­punkte, gemischte Fonds um 28 Basis­punkte und gewerbliche Fonds um 50 Basis­punkte. Für jede Nutzung lag der relative Anstieg der Dividenden­rendite im Bereich von 13-18%.

    Niveau der Dividendenrendite nun ähnlich wie KGAST Immo-Index

    Anlages­tiftungen sind für viele Pensions­kassen das bevor­zugte Instrument für in­direkte Immobilien­anlagen. Der Kurs von Anlage­stiftungen ist in der Regel weniger volatil, da sie zum NAV gehandelt werden und somit keine Agios/Disagios auf­bauen. Die Dividenden­rendite von Anlage­stiftungen (nur aus­schüttende Anlage­gruppen) bietet einen groben Ver­gleich des aktuellen Niveaus der Dividenden­renditen. Im Allgemeinen liegen die Dividenden­renditen der Fonds inzwischen auf dem Niveau der Dividenden­renditen der Anlage­stiftungen oder sogar darüber. Eine Aussage über die Qualität der zugrunde­liegenden Anlagen und damit über das Risiko ist nicht möglich. Der Vergleich gibt aber einen groben Anhalts­punkt über das aktuelle Rendite­niveau.

    Durch­schnittliche Dividenden­rendite 01.01.2022Durch­schnittliche Dividenden­rendite 08.07.2022Veränderung in Basispunkten (in %)Aus­schüttungs­renditen KGAST Sub-Indices 2021
    Commercial3.48%3.99%51bps (+15%)2.82%
    Mixed2.09%2.47%38bps (+18%)2.31%
    Residential2.08%2.36%28bps (+ 13%)2.33%

    Anmerkung: Fondsdaten per 11.07.2022. KGAST Ausschüttungsrenditen 2021 verwenden nur ausschüttende Anlagegruppen und sind mit dem jeweiligen KGAST-Index gewichtet. Da viele Anlagestiftungen thesaurierend sind, bietet der Wert nur einen groben Vergleich.

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  • Das Universum der indirekten Schweizer Immobilienanlagen: Update​

    Das Universum der indirekten Schweizer Immobilienanlagen: Update​

    Nettovermögen von knapp CHF 138 Mrd.

    Das Universum der indirekten Schweizer Immobilienanlagen wächst stetig. Die folgende Grafik visualisiert die Verteilung des Nettovermögens nach Anlageprodukt und Rechtsform und repräsentiert somit das “investierbare Kapital” (Agios und Free Float einfachheitshalber nicht berücksichtigt) im Jahr 2021. Das Nettovermögen von 130 Anlageprodukten im Universum der indirekten Immobilienanlagen mit Fokus Schweiz erreichte 2021 fast 138 Mrd., mit einem Wachstum von 14,5 Mrd. gegenüber den Werten von 2020. Der Markt wird weiterhin dominiert vom Volumen weniger Produkte. Die 20 grössten Anlageprodukte haben ein Nettovermögen von 70,3 Mrd. CHF, was mehr als 51% des Gesamtwerts ausmacht. Dies erklärt die Lücke zwischen dem Durchschnitts- und dem Medianwert des Nettovermögens, der bei 1,061 Mrd. bzw. 0,675 Mrd. liegt.

    Fonds weisen das grösste Wachstum auf

    Neben der Gesamtentwicklung ist insbesondere die Entwicklung nach Rechtsform und von einzelnen Anlageprodukten spannend. Das folgende Baumdiagramm verdeutlicht die Zusammensetzung des Wachstums des Nettovermögens von 2020 auf 2021 um CHF 14.5 Mrd. auf die einzelnen Produkte. Drei Anlageprodukte wiesen ein minimal negatives Wachstum des Nettovermögens auf. Diese wurden in der Grafik einfachheitshalber ausgeschlossen.1

    Mit einem Plus von über CHF 7.2 Mrd. war das Wachstum im Bereich der vertraglichen Immobilienfonds klar am grössten. Das Nettovermögen von Anlagegruppen von Anlagestiftungen hat um CHF 5.5 Mrd. zugenommen. Das Eigenkapital von börsenkotierten Immobiliengesellschaften nahm um CHF 1.8 Mrd zu.

    Das Wachstum des Nettovermögens kann durch nicht realisierte Kapitalgewinne (Aufwertung der Objekte), durch nicht ausgeschüttete, thesaurierte realisierte Erträge, oder durch Kapitalerhöhungen ausgelöst werden. Nicht überraschend handelt es sich bei den grössten Anstiegen um Kapitalerhöhungen. Auffallend ist das Wachstum bei Fonds, die nur für steuerbefreite Investoren investierbar sind, nach dem NAV gehandelt werden und somit “Anlagestiftungs-ähnliche” Eigenschaften aufweisen. So wurde der AXA Vorsorge Fonds Immobilien Schweiz mit einem Portfolio des Versicherers neu lanciert und auch der Akara Swiss Diversity Property Fund PK wies beachtliches Wachstum auf.

    Grosse Gefässe, wie beispielsweise der Fonds UBS SIMA, konnten gar ohne Veränderung der Anzahl Anteile durch nicht realisierte Kapitalgewinne bei einem Marktwert der Objekte von über CHF 10 Mrd. im Jahr 2020 das Nettovermögen um beachtliche CHF 351 Mio. steigern.

    Zusammenfassend war 2021 für Asset Manager im Bereich der Immobilienanlagen ein erfolgreiches Jahr. Neben beachtlichen Anlagerenditen (indexgewichtet per Ende 2021, SWIIT: 6.3%, KGAST Immo: 5.5%), die zu einem beachtlichen Teil durch nicht realisierte Kapitalgewinne der Objekte erzielt wurden und somit das Nettovermögen ansteigen liessen, flossen durch Kapitalerhöhungen den Anlageprodukten neues Kapital zu.

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    Fussnoten:

    1 In Summe lag das negative Wachstum der 3 Anlageprodukte bei CHF -4.3 Mio., was somit die Aussage der Grafik nicht beeinflusst.

  • Die Zinswende und indirekte Immobilienanlagen

    Die Zinswende und indirekte Immobilienanlagen


    Die Zinswende steht auch in der Schweiz vor der Tür – je nach Ansichtspunkt ist sie gar schon eingetreten. Über Jahre hat sich die expansive Geldpolitik primär in Asset-Preise niedergeschlagen. Nun zeigt sich in den USA und im EU-Raum eine hohe Inflation, was Massnahmen der Zentralbanken nach sich zieht. Während die kurzfristigen Zinsen – direkt beeinflusst durch den SNB-Leitzins von unveränderten -0.75% – unverändert tief sind, wurde die Zinskurve deutlich steiler. Der Zinssatz der 10-jährigen Anleihe der Schweizer Eidgenossenschaft ist von -11 Basispunkten Anfang Jahr um einen Prozentpunkt auf 90 Basispunkte gestiegen. Solche Werte für den 10-jährigen Eidgenossen gab es das letzte Mal im Q1 2014 vor 8 Jahren.

    Die Veränderung des Zinssatzes verlief vergleichsweise abrupt. Folgende Grafik zeigt täglich die Veränderung des Zinses auf den 10-jährigen “Eidgenossen” über 3 Monate. Für jeden Tag wird der Zins mit dem Wert vor 3 Monaten verglichen. Anstiege von über 0.5 Prozentpunkte gab es im Schnitt über die letzten 34 Jahre ungefähr alle 2 Jahre. Anstiege von fast einem Prozentpunkt, wie im Zeitraum von Ende Januar bis Ende April 2022 sind äusserst selten und kamen in der Zeitreihe der SNB seit 1988 nur im Jahr 1994 vor.

    Welchen Effekt hat der Zinsanstieg auf indirekte Immobilienanlagen?

    Mit diesem beachtlichen Anstieg der langfristigen Zinsen stellt sich die Frage, wie indirekte Immmobilienanlagen aufgestellt sind. Börsenkotierte Anlagen bieten den Vorteil des täglichen Fiebermessers der Erwartungen der Anleger im Vergleich zum illiquiden Immobilienmarkt. Das Jahr ist mit rekordhohen Agio-Werten gestartet. Verschiedene Gründe, wie beispielsweise latente Steuern in den Bilanzen und ein Liquiditätspremium im Vergleich zu Direktanlagen, rechtfertigen Agios im Allgemeinen. Agios von bis zu 60% Anfang Jahr weisen zudem darauf hin, dass manche Gefässe im letzten Jahrzehnt nur vorsichtig nicht realisierte Kapitalgewinne verbuchten. Gerade ältere Wohnfonds hatten teilweise auch nach über einem Jahrzehnt mit sinkenden Diskontsätzen immer noch beachtliche Bruttorenditen von gegen 5% im Portfolio, was auf eine sehr konservative Bewertung hinweist. Der Markt hat dies antizipiert und mit dem Agio entsprechend ausgeglichen.

    Die Credit Suisse publiziert monatlich folgende Grafik zu Agios bei Immobilienfonds: Sie zeigt den langfristigen Zusammenhang zwischen Zinssätzen (10y-SWAP) und Agios der Immobilienfonds. Die SWAP-Rate sagt aus, mit welcher Entschädigung ein Investor bereit ist, einen fixen Zinssatz gegen einen variablen Zinssatz zu tauschen. Seit Anfang Jahr hat sich der Wert der Immobilienfonds bereits deutlich entsprechend der Korrelation nach unten rechts verschoben. Entsprechend ist die Total Performance des SWIIT bei rund -9.2%, die 10y CHF Swap Rate liegt bei 1.44% (Stand: 09.05.2022).

    Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gab es einen Trend hin zu Wohnen. Interessanterweise war der Preisrückgang seit Anfang Jahr nur beschränkt mit der Nutzung korreliert. Folgende Grafik zeigt den Anteil Geschäft im Marktwert des Portfolios sowie die Performance. Es liegt keine klare Korrelation vor. Die grössten 10 Fonds (zusammengefasst im Index SXI Swiss Real Estate Funds) haben im Vergleich zu den anderen kotierten Fonds überdurchschnittlich an Wert eingebüsst.

    Werden die Diskontsätze steigen?

    Über Jahre sind die Diskontsätze gesunken. Folgende Grafik zeigt die Median-Veränderung der Diskontsätze. Über mehr als 10 Jahren gingen die SchätzungsexpertInnen jedes Jahr von einem 14bp tieferen Diskontsatz aus. Auch die Jahresabschlüsse per Ende 2021 konten nochmal beachtliche (nicht realisierte) Kapitalgewinne verbuchen. Über das letzte Jahrzehnt hat dieser Effekt bei vielen Gefässen rund die Hälfte der Anlagerendite erzielt. Was passiert nun mit der Zinswende? Wie von FPRE zusammengefasst: «Die Diskontierung ist die grösste Krux der Immobilienbewertung». Immobilien gelten allgemein bekannt als Inflationsschutz. Trotz Zinsanstieg auf 0.9% der 10-jährigen Anleihe, ist bei 2% Inflation der reale Zinssatz immer noch deutlich negativ. Wenn ein Teil der erwarteten Rendite mittel- bis langfristig über die zukünftige nominale Aufwertung erzielt wird, können die Diskontsätze unverändert tief bleiben.

    Weiter gilt es allgemein zu beachten, dass viele ältere Gefässe, wie oben beschrieben, beachtliche Reserven bei der Bewertung haben. Das Nettovermögen dürfte bei diesen Produkten unverändert bleiben. Ein Agio-Abbau sorgt für den Ausgleich. Bei neuen Produkten, die primär in den letzten Jahren zu sehr tiefen Anfangsrenditen am Markt eingekauft haben, dürften allfällige (nicht realisierte) Kapitalverluste zuerst auftauchen. Eine erste Indikationen bieten die 12 Anlageprodukte mit Bilanzstichtag Ende März. Es kommen auf alle Fälle spannende Zeiten auf uns zu – Veränderung bringt auch immer Chancen!

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  • Neu bei Alphaprop: Alle Bilanz- und Erfolgsrechnungspositionen von Fonds im Detail

    Neu bei Alphaprop: Alle Bilanz- und Erfolgsrechnungspositionen von Fonds im Detail

    Neu sind alle Positionen der Erfolgsrechnungen und Bilanzen einzelner Fonds im Detail vergleichbar. Wo liegen die Nettorenditen und die durchschnittlichen Fremdkapitalkosten? Oder möchten Sie die Produkte nach deren Effizienz vergleichen? Alle Daten sind standardisiert verfügbar und ermöglichen Analysen mit wenigen Klicks. Über die API-Schnittstelle können sie zudem in bestehende Tools oder eine Excel-Liste integriert werden.

    Vorberechnete Kennzahlen:

    • Nettorendite
    • Realisierte Rendite
    • FK-Kostensatz
    • Nettorendite – FK-Kostensatz

    Daneben können eigene Kennzahlen (z.B. Aufwandspositionen als Teil der Mieteinnahmen oder des Liegenschaftsbestandes) durch das Festlegen von Zähler und Nenner ausgewählt, grafisch dargestellt und über die Zeit verglichen und exportiert werden.

    Möchten Sie einen tieferen Einblick erhalten? Gerne stellen wir Ihnen ein Login für eine kostenlose Demoversion zu: contact@alphaprop.ch.

  • Wachstum bei indirekten Immobilienanlagen: Aufwertung vs. Neuinvestitionen

    Wachstum bei indirekten Immobilienanlagen: Aufwertung vs. Neuinvestitionen

    Das Universum der indirekten Immobilienanlagen mit Fokus Schweiz ist über die letzten Jahre stark gewachsen. Derzeit gibt es über 130 Anlageprodukte aufgeteilt auf Immobilienfonds, Anlagestiftungen und kotierte Immobiliengesellschaften mit einem Liegenschaftsportfolio von insgesamt über CHF 170 Mrd. Das Wachstum kann dabei aus zwei Hauptquellen stammen:
    1. Es wird investiert indem durch Zukäufe mehr Objekte in das Universum kommen oder wertsteigernde Investitionen im Bestand getätigt werden.
    2. Die Objekte im Portfolio legen an Wert zu.


    Diese Analyse vergleicht diese zwei Treiber für die 10 grössten Anlageprodukte bei den Fonds und Anlagestiftungen.

    Ein Drittel des Wachstums durch Aufwertungen

    Gemäss den bei der SNB publizierten Daten zur gesamtschweizerischen Entwicklung der Preise für Mehrfamilienhäuser sind die Preise im Zeitraum 2015-2020 um ca. 15% gestiegen.1 Dies gibt einen ersten Anhaltspunkt zur erwarteten Wertsteigerung. Es ist davon auszugehen, dass die unabhängigen Schätzungsexperten diese Entwicklung in die ausgewiesenen Marktwerte einfliessen lassen. Jedoch halten die Anlageprodukte primär Objekte in den Zentren und teilweise sind auch kommerziell genutzte Objekte im Portfolio, was bei den erwähnten Indizes nicht der Fall ist. 

    Wir analysieren das Wachstum exemplarisch für die 10 grössten Anlageprodukte nach Portfolio-Marktwert im Segment Fonds und Anlagestiftung. Dies beinhaltet die Immobilienfonds CS 1a Immo PK, CS REF Green Property, CS LivingPlus, CS SIAT, UBS ANFOS, UBS SIMA und die Anlagegruppen Swisscanto AST Immoblien Schweiz, CSA Immobilien Schweiz, Swiss Life Immobilien Schweiz, Turidomus Casareal. Gemeinsam halten sie knapp 30% des Marktwertes der indirekten Schweizer Immobilienanlagen. Die folgende Grafik fasst die Entwicklung dieser Anlageprodukte über die Zeit von 2015 bis 2020 zusammen.

    Der Marktwert der Immobilienportfolios dieser 10 Anlageprodukte lag 2020 bei knapp CHF 50 Mrd, 2015 bei CHF 38 Mrd.2 Das Volumen dieser Anlageprodukte hat während dieser fünf Jahre somit um 31% oder knapp CHF 12 Mrd. zugenommen. Ein Drittel des Wachstums entfällt dabei auf Bewertungsveränderungen (Summe aus realisierten und nicht realisierten Kapitalgewinnen/-verlusten), gut zwei Drittel des Wachstums wurden über Zukäufe oder wertsteigernde Investitionen in das bestehende Portfolio erzielt.

    Deutliche Unterschiede nach Anlageprodukt

    Ein Detailvergleich der einzelnen Anlageprodukte zeigt, dass für die betrachtete Periode von fünf Jahren alle Wachstum aufweisen. Spitzenreiterin im Hinblick auf das Wachstum war die Swiss Life Anlagestiftung mit einem Zuwachs von 78.5% im Vergleich zum Wert Ende 2015. Den höchsten Zuwachs aufgrund von Aufwertungen des Portfolios konnte Turidomus Casareal mit über 20% im Vergleich zum Portfoliomarktwert in 2015 für sich verbuchen. Die Analyse der 10 grossen Produkte zeigt bereits beispielhaft auf, dass das Wachstum durch Neuinvestitionen und das Wachstum durch Bewertungsveränderungen heterogen ausfiel.

    Anlagerenditen profitieren von Aufwertungen

    Die Anlagerendite weist die Veränderung des Inventarwerts unter Berücksichtigung der Bruttoausschüttung auf. Sie enthält somit die erwirtschafteten Mieteinnahmen nach Kosten und die Veränderung des Portfoliowertes. Realisierte und nicht realisierte Kapitalgewinne wirken sich direkt positiv auf die Anlagerenditen aus.
    Die durchschnittliche Anlagerendite der 10 untersuchten Anlageprodukte lag über den Zeitraum 2015 – 2020 im Schnitt bei beachtlichen 5.5%. Folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Bewertungsveränderung und die durchschnittliche Anlagerendite dieser Produkte auf. Nicht überraschend sind diese positiv korreliert. Es zeigt sich, dass bei vielen Anlageprodukten ein beachtlicher Teil der Anlagerendite durch die Aufwertung des Portfolios erzielt wurde.


    Es gilt darüber hinaus den Leverage-Effekt zu bedenken: Fonds haben im Schnitt einen höheren Einsatz von Fremdkapital und profitieren somit stärker von einer Aufwertung im Vergleich zu Anlagestiftungen, welche mit deutlich weniger Fremdkapital arbeiten. Dieser Effekt gilt selbstverständlich auch im Fall von Kapitalverlusten.

    In Summe zeigt die Kurzanalyse, dass ein beachtlicher Teil des Wachstums von indirekten Schweizer Immobilienanlagen auf die Aufwertung des Immobilienbestandes zurückzuführen ist. Die Aufwertungen waren im Vergleich zu den bei der SNB publizierten MFH Indizes überdurchschnittlich. Jedoch halten die Anlageprodukte im Schnitt Objekte an klar überdurchschnittlichen Makrolagen, wo sich der Rückgang der Bruttorenditen am stärksten zeigt. Unter anderem dank den Aufwertungen konnten in den letzten 5 Jahren hohe Anlagerenditen für die Investoren erzielt werden.

    Fussnoten:

    Die SNB publiziert Indizes von FPRE, IAZI und Wüest Partner. Gemäss diesen Indizes lag der Anstieg für Mehrfamilienhäuser von 2015 bis 2020 zwischen 10.7% und 22.4%. Link zu den Daten

    Beim CS REF Green Property wird das per Ende Juni 2016 fusionierte Portfolio des CS REF PropertyPlus mitberücksichtigt.

  • Eine ESG-Übersicht bei Immobilien-Anlagestiftungen

    Eine ESG-Übersicht bei Immobilien-Anlagestiftungen

    Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren für private und institutionelle Investoren sehr stark an Bedeutung gewonnen. Die kürzlich publizierte Swiss Sustainable Investment Market Study 2021 zeigt, dass in 2020 bereits 52% des Schweizer Fondsmarktes Nachhaltigkeit im Investitionsprozess berücksichtigen. Gemäss dem Bundesamt für Energie sind Gebäude für rund 40% des Energieverbrauchs und rund einen Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz verantwortlich. Daher erstaunt es nicht, dass gerade Anlageprodukte im Segment Immobilien bei Anlageentscheidungen zum Thema ESG (Environmental, Social, Governance) zunehmend unter die Lupe genommen werden.

    Obwohl Bestrebungen von verschiedenen Seiten bestehen, bleibt der Vergleich der Gefässe in Bezug auf ESG herausfordernd. Noch immer fehlt ein einheitliches, strukturiertes Vorgehen, welcher es erlaubt, die drei Teilbereiche von ESG zwischen Anlageprodukten zu vergleichen. Im Rahmen dieser Analyse vergleichen wir die Anlageprodukte des KGAST Immo-Index in Bezug auf die Teilbereiche von ESG.

    Methodik

    In dieser Analyse wurden die 37 Anlagegruppen des KGAST Immo-Index im Hinblick auf die verfügbaren Informationen zu ESG untersucht. Governance unter der ESG-Leitidee wurde als das Vorhandensein sowie die transparente Kommunikation bezüglich der Bemühungen in Richtung einer ökologisch und sozial nachhaltigen Immobilien-Anlagestiftung definiert. Darunter versteht sich beispielsweise die Veröffentlichung von ESG-Informationen, die Unterzeichnung der Principles for Responsible Investment, die Teilnahme an ESG-Benchmarks und die Transparenz hinsichtlich der ESG-Strategie. Letzteres wurde mittels zwei strategischer und zwei operativer Aspekte analysiert. Die strategische Ebene umfasst, ob die Anlagegruppe eine Strategie hat sowie über diese berichtet wird und ob dazu datenbasierte Ziele veröffentlicht werden. Ein Beispiel hierfür ist die Definition eines CO2-Absenkungspfades oder die Erhebung der Mieterzufriedenheit durch KPIs. Die operative Ebene untersucht, ob die Anlagestiftung über Fortschritte zu Bemühungen bezüglich Nachhaltigkeit berichtet und ob jährlich ein datenbasiertes Reporting veröffentlicht wird. Beispielsweise kann dies die Publikation von CO2-Emissionen, das datenbasierte Aufzeigen der Fortschritte in Bezug auf den CO2-Absenkungspfad oder die transparente Ausweisung der Energieträger für die Heizungen des Portfolios umfassen.

    ESG Reporting – Kanäle und Medien

    Die Governance-Ebene umfasst organisatorische wie auch normative Elemente und bildet die Basis für die Festlegung und Steuerung der ESG Strategie. So stellt auch die Entwicklung sowie Veröffentlichung von Informationen zur Nachhaltigkeit der Anlagestiftung einen integralen Bestandteil auf Stufe Governance dar. Ca. 96% der Anlagegruppen des KGAST Immo-Index stellen Informationen zur Nachhaltigkeit in verschiedenen Kommunikationskanälen zur Verfügung. Das meistgebrauchte Medium ist der Jahresbericht, in welchem 15 Anlagegruppen des KGAST Immo-Index explizit ESG beleuchten. Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung zeigt jedoch, dass vor allem grössere Anlagestiftungen auf zusätzliche Dokumente zurückgreifen, wie beispielsweise den Data Report oder den Immobilienbericht, um über Nachhaltigkeit zu berichten. Dies hängt auch damit zusammen, dass Anlagestiftungen mit Anlagegruppen in unterschiedlichen Assetklassen den Jahresbericht generell halten um die Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Folgende Grafik zeigt die Übersicht des Reportings nach Anzahl Anlagegruppen und nach der Gewichtung im KGAST Immo-Index.

    Principles for Responsible Investment (PRI)

    Die UN „Principles for Responsible Investment“ (PRI) bieten ein Rahmenwerk, um über die ESG-Governance und Aktivitäten zu berichten. Durch die Unterzeichnung der PRI verpflichtet sich ein Asset Manager, dass ESG-Themen in Entscheidungsprozesse miteinfliessen und aktiv verfolgt werden, die Transparenz zu ESG-Themen gefördert wird, die Umsetzung der Prinzipien aktiv unterstützt wird und Fortschritte und Aktivitäten offengelegt werden. Im KGAST Immo-Index, welcher nach Marktkapitalisierung gewichtet wird, werden ca. 72% der Vermögen von PRI-Unterzeichnern investiert. Dies umfasst 23 von 37 Anlagegruppen. Somit verpflichtet sich eine Mehrheit der Anlagegruppen einer nachhaltigen Unternehmensführung und Anlagepolitik. Primär grössere Asset Manager, welche auch andere Assetklassen abdecken, sind Unterzeichner der PRI.

    ESG-Benchmarks: GRESB & SSREI

    GRESB (Global Real Estate Sustainability Benchmark) ist einer der führenden Marktstandards für die Nachhaltigkeitsbewertung (ESG) von Immobilienwerten und -finanzprodukten. Es handelt sich hierbei um einen standardisierten Benchmark, wobei zahlreiche Kriterien – messbar sowie nicht-messbar – berücksichtigt werden, um anschliessend ein Rating zu verteilen. Ca. 38% des KGAST (vertreten durch 11 Anlagestiftungen) nehmen am GRESB-Assessment teil und erhalten ein entsprechendes Rating. GRESB verlangt genaue Daten und was beachtliche interne Aufwände in der Datenaufbereitung erfordert. SSREI ist eine Schweizer Alternative, welche sich zum Ziel setzt eine Beurteilung der Nachhaltigkeit des Schweizer Immobilienbestands zu ermöglichen. Bisher haben 2 Anlagegruppen angekündigt, den SSREI-Benchmark zu nutzen.
    Anlagestiftungen mit einem vergleichsweise überschaubaren Kreis von Pensionskassen als Anleger können das Thema ESG möglicherweise im direkten Austausch mit den Anlegern diskutieren und Fortschritte kommunizieren, ohne dass zwingend nach einem internationalen Standard rapportiert wird. Dennoch steigt auch hier das Bedürfnis nach Vergleichbarkeit und datengetriebenem Reporting.

    ESG Governance und Transparenz

    Ein erster Blick in die Veröffentlichung von ESG Informationen hat gezeigt, dass die meisten Anlagestiftungen im KGAST Immo-Index zu ihrer Nachhaltigkeit berichten. Doch welche Informationen werden genau zur Verfügung gestellt? Sofern Informationen veröffentlicht werden, haben diese einen starken Fokus auf Umweltthemen. Keine der Anlagestiftungen veröffentlicht Informationen zu sozialer Nachhaltigkeit in den vier Ebenen, wenn nicht auch Umweltaspekte genannt werden. Des Weiteren werden soziale Aspekte hauptsächlich qualitativ in der Strategie oder mit der Kommunikation von Aktivitäten behandlet. Datenbasierte Ziele oder ein datenbasiertes jährliches Reporting wird lediglich zu Umweltthemen mit Fokus auf CO2-Emissionen über alle Anlagestiftungen hinweg veröffentlicht. Insbesondere hervorzuheben ist, dass lediglich ca. 33% der Anlagestiftungen datenbasierte Ziele veröffentlichen. Dies macht einen quantitativen Vergleich der Ambitionen der Anlagestiftungen bezüglich Nachhaltigkeit für Stakeholder sehr schwierig.

    Konzeptionelle Richtlinien ermöglichen Vergleiche

    Der zunehmende Augenmerk auf den Nachhaltigkeitsgedanken zeigt sich somit auch bei indirekten Immobilienanlagen. Aus einer Analyseperspektive fehlt jedoch weiterhin ein definierter Datenstandart, welcher eine Vergleichbarkeit ermöglicht. Die einfache Analyse des KGAST Immo-Index verdeutlicht, dass Raum für Verbesserung besteht. Derzeit wird primär auf den Teil “Environment” fokussiert. Bei Immobilien liegt ein starkes Gewicht auf die Emissionen auf der Hand, dennoch enthält eine umfassende ESG-Strategie neben Governance gerade auch soziale Aspekte.

    Weiterführende Links:

    Principles of responsible Investment (PRI)

    GRESB 

    SSREI

  • Portfolios von Immobilienfonds und die Leerwohnungsziffer

    Portfolios von Immobilienfonds und die Leerwohnungsziffer

    Die neu publizierten Daten zu Leerwohnungen des Bundesamtes für Statistik zeigen zum ersten mal seit 2010 eine sinkende Leerwohnungsziffer. Die Anzahl leerstehender Wohnungen in der Schweiz per Anfang Juni sank im Zeitraum von 12 Monaten von 78’832 auf 71’365 Wohnungen. Dies entspricht einer Leerwohnungsziffer von 1.54% im Juni 2021 bei einem Rückgang von 0.18 Prozentpunkten. Regional waren die Rückgänge in den Kantonen Aargau, Bern und Zürich besonders ausgeprägt, während das Tessin den stärksten Zuwachs verzeichnete.

    Das Leerstandsrisiko ist eine zentrale Risikokomponente bei indirekten Immobilienanlagen. Gemäss den Geschäftsberichten 2020 lag der Leerstand der kotierten Immobilienfonds (SXI Real Estate Broad Funds) gewichtet nach Marktkapitalisierung bei 5.5% (alle Nutzungen eingeschlossen).

    Verbindung der BFS-Leerstandsziffer mit Immobilienfonds-Portfolios

    Wie haben sich die Leerstände in den Gemeinden verändert, in welchen die Immobilienfonds investiert sind?
    Folgende Grafik zeigt die aktuelle BFS-Leerstandsziffer für jeden Immobilienfonds. Für jeden Fonds wurden anhand des Portfolios im letzten verfügbaren Jahresbericht die nach Marktwert gewichteten Werte bestimmt. Jedem Objekt wurde somit der Wert der Gemeinde zugewiesen. In einem zweiten Schritt wurden die Werte je Produkt nach Marktwert gewichtet aggregiert. Die Analyse beschränkt sich rein auf einen Vergleich der Gemeindedaten. Es wurden nur Fonds einbezogen, welche mit über 50% des Marktwertes der Liegenschaften in MFH und gemischt genutzten Immobilien investiert sind. Der Marktwert-gewichtete Mittelwert über alle berücksichtigten Anlageprodukte in 2021 lag mit 1.23% unter dem Schweizweiten BFS-Wert von 1.54%. Dies signalisiert, dass viele Anlageprodukte immer noch zu grossen Teilen in Kernstädten investiert sind, welche sehr tiefe Leerstände aufweisen.

    Fonds im Schnitt in Gemeinden mit tiefem Leerstand investiert

    In einem zweiten Schritt ziehen wir die Leerstandsentwicklung in die Analyse mit ein. Punkte oben rechts signalisieren Anlageprodukte mit Objekten in Gemeinden mit vergleichsweise hohem Leerstand, welcher über die letzten fünf Jahre zudem gestiegen ist. In Summe ist die Mehrzahl der Immobilienfonds in Gemeinden investiert, welche eine vergleichsweise tiefe Leerwohnungsziffer aufweisen. Nur einzelne Gefässe weichen stark vom Mittelwert ab. Ein Fonds mit Fokus Region Tessin fällt dabei besonders auf, da dieser primär in einer Region mit steigenden Leerständen exponiert ist.

    BFS-Leerstand korreliert mit Mietzinsausfall

    Die Leerwohnungsstatistik des BFS ist eine zeitnah publizierte, öffentlich verfügbare Datenquelle. Doch reflektieren sich die Entwicklungen der Leerwohnungsziffer in den Portfolios der Fonds oder sind es eher objektspezifische Eigenschaften, welche die Entwicklung treiben? Die folgende Grafik zeigt die Korrelation zwischen der BFS-Leerwohnungsziffer 2021 und dem Mietzinsausfall im letzten Jahresbericht. Die Trendlinie verdeutlicht die Korrelation. Für Fonds mit einem Portfolio in Standortgemeinden, welche im Schnitt bei unter 1.5% Leerstand liegen, sind die beiden Datenpunkte unkorreliert, d.h. eine höhere Leerwohnungsziffer in der Standortgemeinde geht im Schnitt nicht mit mit höheren Mietzinsausfällen einher. Wenn Fonds jedoch verstärkt in Regionen mit höheren Leerständen investiert sind, wirkt sich das Marktumfeld auch auf die Leerstände im Portfolio aus: die Mietzinsausfälle steigen.

    Die Auswertungen zeigen, dass die Leerwohnungsstatistik des BFS einen zeitnahen, qualitativ hochwertigen und öffentlich verfügbaren Indikator zum Immobilienmarkt darstellt, welcher auch für die Analyse von indirekten Immobilienanlagen beigezogen werden kann.

    Alle Daten zu indirekten Schweizer Immobilienanlagen finden Sie bei Alphaprop.

    Weiterführende Links:

    BFS Leerwohungsstatistik

  • Immobilienfonds: Kommissionen bei Kapitalerhöhungen

    Immobilienfonds: Kommissionen bei Kapitalerhöhungen

    Über Kapitalerhöhungen sammeln verschiedenste Anlageprodukte im Universum der indirekten Immobilienanlagen mit Fokus Schweizer Immobilien derzeit Kapital ein. Das Interesse der Investoren ist beachtlich: Gemäss Pressemitteilungen ist die Mehrzahl der Kapitalerhöhungen gar überzeichnet und Aufgrund der hohen Agios der kotierten Produkte werden auch die bestehenden Investoren über Bezugsrechte mit extra-Performance belohnt.

    Mit der hohen Nachfrage geraten die Bedingungen der Kapitalerhöhungen teilweise in den Hintergrund. Es lohnt sich jedoch, einen detaillierteren Blick darauf zu werfen: Welche Gebühren fallen bei einer Kapitalerhöhung für den Investor an?
    Ausgehend vom NAV je Anteil wird der Ausgabepreis um einen Prozentsatz erhöht. Dieser setzt sich in der Regel aus zwei Komponenten zusammen. Die Ausgabekommission an die Fondsleitung und Depotbank deckt die Kosten der Vertriebsaktivitäten. Eine Nebenkostenpauschale entschädigt die bestehenden Investoren für die “Kosten des Wachstums” (z.B. Handänderungssteuern, Notariatskosten, Gebühren etc.) und fliesst in das Produkt zurück.

    Alphaprop erfasst seit 2020 die Entwicklung der Kommissionen soweit als möglich und erhebt die Informationen direkt bei Produktanbietern, falls diese nicht bereits im Emissionsprospekt oder der Ankündigung ersichtlich sind.

    Volumen von über 4 Mrd. bei vertraglichen Immobilienfonds seit Anfang 2020

    Für den Zeitraum Q1 2020 – Q2 2021 wurden für Immobilienfonds und SICAV mit Fokus Schweizer Immobilien 43 Kapitalerhöhungen mit einem gezeichneten Volumen von über CHF 4 Mrd. erfasst (ohne Neulancierungen). Für 31 Kapitalerhöhungen konnten die Aufschläge auf den NAV klar bestimmt werden. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung des Prozentsätze, um welchen der NAV erhöht wird. Im Median lag der Wert bei 2%. Insgesamt variieren die Werte jedoch von 0.15% bis zu 4% Aufschlag auf den NAV.

    Rund ¼ als Nebenkostenpauschale

    Während die Streuung beachtlich ist, gilt es zu bedenken, wie der Aufschlag verwendet wird: Der Aufschlag dient zur Deckung der Vertriebskosten für die Fondsleitung und die Depotbank sowie auch als Nebenkostenpauschale für bestehende Investoren. Im Falle der Nebenkostenpauschale fliesst der Aufpreis somit direkt in das Produkt. Die genaue Aufschlüsselung ist in rund 55% der Fälle möglich. Bei den Anlageprodukten mit verfügbaren Informationen entfallen im Schnitt 3/4 des Aufschlags auf den Bereich Fondsleitung und Depotbank. 1/4 fliesst als Nebenkostenpauschale zurück in das Produkt. Gut die Hälfte der Produkte erhebt keine Nebenkostenpauschale.

    Börsenkotierte Fonds mit höherer Kommission

    Börsenkotierte Fonds erheben im Vergleich zu nicht kotierten Fonds im Median einen um 38 Basispunkte höheren Aufpreise auf den NAV. Dies widerspiegelt die derzeitige Nachfrage. Im Falle eines Agios über dem Aufpreis auf den NAV wird die Kapitalerhöhung in jedem Fall vollgezeichnet. Investoren können einen Anteil zum Preis des NAV + Aufpreis kaufen und zum gehandelten Preis (NAV + Agio) verkaufen. Somit besteht unter diesen Voraussetzungen immer ein Anreiz zur Vollzeichnung. Abgesehen von einer Kapitalerhöhung eines Fonds mit Fokus kommerzielle Liegenschaften zu Beginn der Covid-Pandemie, waren im beobachteten Zeitraum alle Kapitalerhöhungen von kotierten Produkten voll gezeichnet.

    Die Analyse der Ausgabekommission zeigt, dass grosse Unterschiede beim Aufschlag auf den NAV zwischen Anlageprodukten bestehen. Solange Agios auf Rekordniveaus liegen, dürften die Kommissionen jedoch nur wenig Beachtung erfahren.

    Alle Daten zu indirekten Schweizer Immobilienanlagen finden Sie bei Alphaprop.

  • Diskontierungssätze bei indirekten Immobilienanlagen

    Diskontierungssätze bei indirekten Immobilienanlagen

    Die Diskontierungssätze, oft als “Krux der Immobilienbewertung” beschrieben, sind in den letzten Jahren stark gesunken. Dies hat, allgemein bekannt, bei gleichbleibenden Cash Flows die Bewertungen getrieben. Mit Fokus auf indirekte Immobilienanlagen in der Schweiz ergründen wir in dieser Kurzanalyse die Entwicklung über die letzten 10 Jahre.

    Folgende Grafik zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Diskontierungssätze über den Zeitraum 2011 – 2020. Diese wurden bei der Portfoliobewertung zum Jahresabschluss verwendet. Der Median ist über die 10 Jahre betrachtet von 4.62% auf 3.19% gesunken, was einer Abnahme von 1.43 Prozentpunkten entspricht. Anzumerken ist dabei, dass wir uns auf Datenpunkte mit realem Diskontierungssatz beschränken, bei welchen klar ausgewiesen wurde, ob der Wert den realen oder nominalen marktwertgewichteten Durchschnittswert darstellt.

    Es gilt zu beachten, dass es sich nicht um eine Like-for-Like-Betrachtung anhand der gleichen Objekte handelt, wie beispielsweise in der Analyse von Urs Hausmann anhand einer Liegenschaft an der Bahnhofstrasse. Die Anzahl Anlageprodukte ist über die letzten 10 Jahre stark angestiegen. Gleichzeitig haben die meisten bestehenden Anlageprodukte die Portfolios ausgebaut (oder zumindest verändert). Zudem weisen im Jahr 2020 deutlich mehr Anlageprodukte klar den Typ des ausgewiesenen durchschnittlichen Diskontierungssatzes aus.

    2020 waren dies 56 Anlageprodukte mit einem Liegenschaftsbestand von über CHF 88.4 Mrd. Das gesamte Universum der indirekten Schweizer Immobilienanlagen bestand 2020 aus über 126 indirekten Anlageprodukten (Anlagestiftungen, Immobilienfonds und kotierte Immobiliengesellschaften) mit einem Portfoliowert von mehr als CHF 168 Mrd. Es handelt sich somit nur um eine nicht zufällig gewählte Stichprobe an Anlageprodukten, welche hier näher betrachtet wird.

    Stabil im Vergleich zum risikolosen Zinssatz

    Basierend auf theoretischen Überlegungen mit einem “synthetischen Zuschlagsmodell“, wird der Ausgangspunkt bei der Bestimmung des Basissatzes durch die Verzinsung der risikolosen Anlage gesetzt, was die risikolose Alternative darstellt. Vergleicht man nun die Medianwerte der Portfolios mit der Verzinsung des 10-jährigen “Eidgenossen” zeigt sich, dass die Differenz über die 10 Jahre im Schnitt bei 3.7 Prozentpunkten lag und nur beschränkt davon abweicht. Bedenkt man insbesondere, dass der Median des Diskontierungssatzes Veränderungen in der Produktzusammensetzung und in der Portfoliozusammensetzung ausgesetzt ist, dürften die Abweichungen vom langfristigen Durchschnitt zu grossen Teilen damit zu begründen sein.

    Vogelperspektive-Analyse in Bezug auf Portfoliobewertungen

    Die Kurzanalyse zeigt, dass die tieferen Diskontierungssätze über die gesamte Schweiz primär durch das Tiefzinsumfeld zustande kamen und somit die Aufschläge für Risiko, zumindest für die beobachteten Portfolios, im Grossen und Ganzen stabil blieben. Diese Kurzanalyse bleibt jedoch bei der Vogelperspektive.

    In Teilmärkten, beispielsweise in Innenstädten, kann sehr wohl eine sogenannte «Yield Compression» stattgefunden haben. Dies beschreibt eine Veränderung der Präferenzen von Investoren bezüglich der Risikoprämien für Immobilienanlagen.

    Weiter gilt es zu beachten, dass es sich um reine Portfoliobewertungen durch einen unabhängigen Experten handelt. Agios von teilweise über 50% weisen darauf hin, dass diese am Finanzmarkt als sehr konservativ eingeschätzt werden.

    Viele spannende Fragen bleiben: Welche Anlageprodukte konnten am stärksten von den Aufwertungen profitieren und wo nehmen auch die Cash Flows zu? Die Daten zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen finden Sie direkt in Alphaprop.

    Weiterführende Beiträge: 

    FPRE: Diskontierung im Immobilien Almanach 2018

    Beitrag von U. Hausmann: Lob den Geschäftsberichten: für Aficionados von Daten